Disclamer: In diesem Artikel geht es um Männer, die nichts richtig machen können, Feministinnen, die dafür sorgen, dass Frauen sich schämen, um weiße Ritter, #metoo Debatten und vieles mehr – und das auch gerne arg überspitzt, sarkastisch und zynisch. Denn es gibt Sexismus gegen Männer.

CN: #metoo, Whiteknight, Mansplaining, #MenAreTrash

Zu dem Thema gab es übrigens schon so viele kluge Aussagen und Artikel, dass sich hier einige Querverweise und Links finden.

Gleichberechtigung von Männern und Frauen

Männer sind schon lange überrundet, was die Gleichberechtigung angeht. Vielleicht nicht in Führungsetagen, Politik oder finanziellen Fragen, aber gesellschaftlich sind Männer uns eigentlich schon lange nicht mehr überlegen. Ich höre jetzt schon die Aufschreie der Feministinnen. Aber mal ehrlich, kommen wir nochmal kurz auf Part I meines Artikels zurück. Ein Mann muss stark sein, aber seine Gefühle zeigen, aber nicht weinen. Er muss Gentleman und Kavalier, Macho sowie Arsch sein. Ein Mann muss Geld verdienen, aber präsent sein. Er muss Highperformer im Bett sein, darf aber nie damit prahlen. Der Mann soll den ersten Schritt machen, aber gefälligst richtig. Die Liste lässt sich endlos weiterführen.

Kein Wunder, dass Mann gar nicht mehr weiß, was er eigentlich wirklich sein soll. Dazu kommt, dass sehr viele Männer meiner Generation inzwischen eigentlich ohne das prägende Vorbild eines Vaters aufwachsen müssen – Stichworte Entfremdung, Scheidungskinder. Und irgendwie haben wir selbstständigen, selbstbewussten, selbst Geld verdienenden Frauen ihnen ja auch noch die Daseinsberechtigung geklaut – denn inzwischen ist es faktisch so, dass wir vielleicht einen Mann wollen – ihn faktisch aber, außer zum Kinder kriegen, nicht BRAUCHEN, um unser Leben zu gestalten.

Was ist überhaupt Sexismus?

Sexismus  ist ein Oberbegriff für eine breite Palette von Einzelphänomenen unbewusster oder bewusster Diskriminierung auf der Basis des Geschlechts. […] Grundlage von Sexismus sind sozial geteilte, implizite Geschlechtertheorien bzw. Geschlechtsvorurteile, die von einem ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern ausgehen und sich in GeschlechterstereotypenAffekten und Verhaltensweisen zeigen.[1]

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexismus

Somit sei mal per Definition festgehalten: Sexismus gibt es, unabhängig vom Geschlecht. Und zwar immer dann, wenn wir Stereotypen benutzen. Das machen wir beispielsweise, wenn wir sagen “Nagellack ist nur für Frauen”. Also alle Frauen tragen Nagellack, kein Mann soll Nagellack tragen. Dabei wissen wir doch inzwischen in unserer aufgeklärten Gesellschaft, dass das Bullshit ist. Aber ebensolche Schubladen und auch unsere immer wieder kommunizierten Ansprüche, besonders in den sozialen Medien, erzeugen das Gefühl, bestimmte Stereotypen erfüllen zu müssen. Sonst hätte man überhaupt keine Chance, bei der Partnerwahl berücksichtigt zu werden. Und das passiert völlig unabhängig von Geschlechtern oder Geschlechtsidentifikation. Der Druck auf unser Aussehen und unser Lifestylemodell war noch nie so hoch, wie heute.

Socialmedia-Phänomene. Überlebensstrategie, pure Verzweiflung oder Sexismus?

Reaktion auf diesen gesellschaftlichen Druck zeigt sich auf völlig unterschiedliche Arten. Auch hier bietet Social Media eine breite Palette von Do’s and Don’ts. Doch kennt sich da überhaupt noch jemand aus? “Wann ist ein Mann ein Mann?” fragte schon Grönemayer und ich glaube, so schwer war die Frage noch nie zu beantworten, wie in den aktuellen 20er Jahren.

Ich kann sie gar nicht alle aufzählen, die Socialmedia-Phänomene, die sich auf tun. Da wären die weißen Ritter, die unter jedem abfälligen Kommentar von Männern einer Frau zur Hilfe eilen, ob sie will oder nicht, sie schämen sich für ihre Geschlechtsgenossen. Da gibt es schmale Grade, Für und Wider, Solidarität und Verachtung. Die Pickme-Boys, die ständig beteuern, sie seien nicht, wie alle anderen Männer, sie würden uns ja viel besser behandeln, sie wären ja nie so zu einer Frau undsoweiterundsofort…. Dann hätten wir die männlichen Feministen, die strahlenden Beispiele der für Gleichberechtigung kämpfenden Männer, die zum Teil noch extremer sind, als so manche radikale Feministin. Und dann erst noch die ganzen Männerbewegungen, die gegen Feminismus kämpfen, die ihre männlichen Bereiche zurückerobern wollen, die finden, alles ginge zu weit. Zeit für eine nähere Betrachtung.

Der White-Knight: Ritterlich oder doch eher Stallbursche?

Die einst positive Bedeutung des White Knights hat sich durch das Internet ins Negative verkehrt. Als “Internet White Knight” gelten Männer, die glauben, Frauen im Netz vor jeglicher Art von Anfeindungen oder sonstigen Übergriffen bewahren bzw. sich mit diesen gegen das eigene Geschlecht solidarisieren zu müssen. Dabei spielt es für die weißen Ritter keine Rolle, ob die Frauen überhaupt fremde Hilfe benötigen oder darum gebeten haben. Aus diesem Grund schwingt bei der Bezeichnung White Knight der Vorwurf mit, sich den Frauen nur anbiedern zu wollen, weil alle bisherigen Annäherungsversuche gescheitert sind. So gesehen basiert das White Knighting nicht auf Ritterlichkeit und selbstloser Fürsorge, sondern schlicht auf schamlosem Kalkül und Eigeninteresse.

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.white-knight-mhsd.b4459dc0-80eb-4874-baa7-23ac5341f15c.html

Hä? Also nochmal in kurz und deutlich. Ursprünglich wünschten sich Frauen, dass Männer nicht mehr wegschauen und Geschlechtsgenossen auf Fehlverhalten gegenüber Frauen aufmerksam machen. Dann kippte das irgendwie, nachdem ursprünglich Männer (vor allem aus der INCEL-Richtung, aber dazu wann anders mehr) ihre Geschlechtsgenossen dann für ihre Ritterlichkeit verspotteten und schließlich Frauen fanden, dass ein Mann, der ihr zur Hilfe eilt, obwohl sie nicht darum gebeten hat, ihr ihre Kompetenzen abspricht und sie schließlich mit dieser Masche nur ins Bett kriegen will.

Ok, what? Also, ein Mann, der einer Frau nicht hilft, ist ein Arschloch und Teil des #MenAreTrash Problems. Der klärt nicht auf, sensibilisiert nicht, macht nicht auf falsches Verhalten aufmerksam. Aber ein Mann, der helfend zur Seite springt, der will Frau nur rumkriegen und macht sich lächerlich und spricht der Frau ihre Selbstständigkeit ab.

Und jetzt bitte einmal in die Lage der Männer reindenken – Wie soll man sich denn jetzt wirklich richtig verhalten?
Merkt ihr was? Männer können es nicht richtig machen und werden in jedem Falle von irgendwem an den Pranger gestellt. Geschlechtsgenossen, Frauen, egal. Irgendwer haut schon drauf.

Pick me, Pick me, Pick me!!!

Dazu gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen, Pickme-Boys sind einfach der Gegenentwurf zu Pickme-Girls und dabei handelt es sich schlicht um Manipulation. Dabei will ich gar nicht sagen, dass dies immer bewusst und absichtlich passiert, aber es ist schlicht manipulativ und endet oft mit “ich wurde gefriendzoned”. Wir lernen daraus, unabhängig vom Geschlecht: Wer andere abwerten muss, um sich aufzuwerten, ist tatsächlich unsere Zeit nicht Wert. Trotzdem auch hier wieder die Frage – können wir wirklich nicht nachvollziehen, wie verzweifelt man sein muss, um solche Strategien zu entwickeln?

Der männliche Feminist

Vorab – es gibt tolle, echte und gute männliche Feministen. Aber wir gehen hier ja auf negative Beispiele ein und versuchen, deren Ursprung zu verstehen. Und da kommen wir zu meinem persönlichen Dorn im Auge. Der männliche Feminist, der ein besserer Feminist ist, als jede Frau. Ich meine ernsthaft, warum wollt ihr unbedingt in allem besser sein als Frauen? Sogar im Kampf der Frauen für Frauen? Ist das nicht ein wenig überengagiert? Zuviel des Guten?

Lassen wir mal kurz diesen negativen Aspekt aus und reden über die tollen männlichen Feministen. Das sind die, die begriffen haben, dass der Grundgedanke von Feminismus auch für Männer von Vorteil ist. Wenn er denn noch wie der Grundgedanke ausgelebt wird. Wie wir wissen, ist das widerum bei so manchner Feministin NICHT mehr der Fall. Denn eigentlich sollten wir allesamt, geschlechterunabhängig, über Humanismus reden und nicht mehr schauen, wer hier besser Rosinen pickt.

@der_verrueckte_mutmacher

@berrathun antworten zieh den Kopf aus dem A… und beschäftige dich mit den Inhalten #aufklärung #mutmacher #intersektionalerfeminismus

♬ Evil Morty (From “Rick and Morty”) – Andrew Seoul

Mensplaining – Besserwisser oder Frauenabwertung?

Es gibt sie in Hülle und Fülle, bei jedem Thema und jeder Gelegenheit. Eine Frau erzählt, sie hätte gern ein Tattoo und ein ihr völlig unbekannter Mann informiert sie darüber, dass die aber für immer bleiben. Eine Frau sagt, sie kauft sich ein Auto und Männer erklären ihr, welches, obwohl sie nie danach gefragt hat. Typische Beispiele für Mensplaining. Und ja, das nervt. Voll! Bei Frauen kommt das in der Regel so an, als könne sie das alleine deshalb, weil sie eine Frau ist, ja nicht wissen.

Aber wenn wir Frauen mal ganz ehrlich sind, dann gibt es doch auch Frauen, die uns ungefragt irgendeine beratende Scheiße um die wir nicht gebeten haben, in die Kommentare rotzen. Manche davon sind, sowohl von Männern als auch Frauen, tatsächlich einfach nur nett gemeint. Denn die Krux daran, jemandem zu Antworten, den man nicht richtig kennt, ist, *Surprise!*, dass man denjenigen nicht kennt. Also den Erfahrungsschatz, die Ausbildung, die Grundkenntnisse. Wie sehr sich ein Mensch informiert und wie sehr er oder sie Impulsen nachgibt. Wir rufen meiner persönlichen Meinung nach viel zu schnell “Mensplaining!” (und da nehme ich mich ehrlich gesagt nicht aus), als stattdessen einfach, geschlechtsunabhängig, in drei Kategorien einzuteilen: Nett gemeint (aber trotzdem nicht gut gemacht), Besserwisser, unempathischer Idiotenmensch.

Schlusswort des Tages

Bevor dieser Sexismus-Artikel noch 100 Seiten lang wird, mach ich erstmal Schluss – und bin selbst überrascht, dass ich tatsächlich nen Dreiteiler aus dem Thema machen kann, und zwar ohne allzuviel nachzudenken. Das sagt eigentlich ne Menge aus.

Wenn du Teil I verpasst hast, den gibt es hier.
Teil III folgt…

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